Der Gebrauch von Gasherden ist in Millionen Haushalten völlig normal, doch die vertraute blaue Flamme hat einen unsichtbaren Preis. Eine aktuelle EU-weite Untersuchung bringt die Stickstoffdioxid-Belastung (NO₂) durch Haushaltsgasherde mit rund 40 000 vorzeitigen Todesfällen pro Jahr in der EU und im Vereinigten Königreich in Verbindung. Diese Zahl – vergleichbar mit der Einwohnerzahl einer mittelgroßen Stadt – zeigt, wie eine alltägliche Gewohnheit die öffentliche Gesundheit beeinträchtigen kann.
Warum dein Gasbrenner zählt
Erdgas sieht sauber aus, doch jeder Zündfunke setzt eine Wolke aus NO₂, Kohlenmonoxid, Benzol und ultrafeinen Partikeln frei. NO₂ steht im Mittelpunkt, da bereits kurze Einatmungen die Atemwege reizen; andauernde Exposition kann Asthma auslösen oder verschlimmern, das Lungenwachstum bei Kindern hemmen und das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöhen.
Die Weltgesundheitsorganisation empfiehlt für Innenräume einen 24-Stunden-Grenzwert von 25 µg/m³ NO₂. Messungen in sieben europäischen Ländern zeigen jedoch, dass Küchen mit Gas diesen Wert regelmäßig überschreiten; während der Essensvorbereitung können Spitzenwerte auf das Zwanzigfache der Richtlinie steigen.
Lüften hilft – löst das Problem aber selten
Ein Fenster öffnen oder eine Dunstabzugshaube einschalten verdünnt Schadstoffe, hält NO₂ jedoch selten im sicheren Bereich. Viele Hauben filtern Fett, blasen die warme Luft aber zurück in den Raum. Selbst Abluftmodelle schützen nur, wenn sie während des Kochens auf hoher Stufe und noch einige Minuten danach laufen – etwas, das die meisten Haushalte auslassen.
Und selbst bei weit geöffnetem Fenster setzt jede Drehung am Gashahn mehr frei als nur Wärme. Wie oben erläutert, kann NO₂ in der Küche so schnell ansteigen, dass selbst fleißiges Lüften nicht Schritt hält – ein Grund, warum Fachleute das tägliche Gaskochen mittlerweile mit zehntausenden vermeidbaren Todesfällen in Europa verbinden. Lüften hilft, doch erst der Wechsel des Kraftstoffs oder die Installation einer robusten Luftreinigungsanlage schließt die Lücke.
Drei praktische Maßnahmen, die du noch dieses Jahr umsetzen kannst
1. Alltägliche Aufgaben auf Elektrogeräte verlagern
Wasser im elektrischen Wasserkocher erhitzen, Brot im Toaster rösten oder Reste in der Mikrowelle aufwärmen, statt die Flamme anzuzünden. Jede Minute ohne Gas bedeutet weniger NO₂ in der Küche – ganz ohne Installation, Neuverkabelung oder neues Kochgeschirr.
2. Eine Abluft-Dunstabzugshaube installieren oder aufrüsten
Eine nach außen führende Haube entfernt NO₂ und Kochaerosole, statt sie umzuwälzen. Wähle ein Modell, das die Raumluft etwa zehnmal pro Stunde austauscht, und nutze es bei jedem Kochvorgang.
3. Die vorhandene Luft reinigen
Ein tragbarer Luftreiniger mit Aktivkohleschicht adsorbiert NO₂, während ein echter HEPA-Filter Rauch und Partikel einfängt. AmazingAir setzt auf ein dreistufiges System – Vorfilter, Carbon/Gas Trap/VOC-Schicht und UltraHEPA™ – und entfernt Partikel bis zu 0,003 Mikron in einem leisen Gerät mit seltenerem Filterwechsel.
Warum Politik ebenfalls wichtig ist
Innenraumluft ist deutlich weniger reguliert als Außenluft, doch die HIA stuft NO₂ aus Gasherden als Gesundheitsbelastung ein, die mit anderen bekannten Umweltgefahren vergleichbar ist. Entscheidend ist, dass nur acht Länder – das Vereinigte Königreich, Frankreich, Italien, Polen, Rumänien, die Niederlande, Spanien und Ungarn – rund 90 % der Todesfälle, verlorenen Lebensjahre und Asthmafälle verursachen, die mit dem Kochen auf Gas verbunden sind. Die Autoren argumentieren, dass sich der größte Teil des Schadens durch gezielte politische Maßnahmen in diesen Staaten verringern ließe. Sie empfehlen staatliche Anreize wie Steuervergünstigungen oder Subventionen, um Haushalte beim Umstieg auf sauberere Herde zu unterstützen, flankiert von Aufklärungskampagnen und Mindestleistungsstandards für Dunstabzugshauben.
Kleine Umstellung, große Wirkung
Gas galt lange als „Chefkoch-Favorit“, doch moderne Daten zeigen die Gesundheitsrisiken. Ein Wechsel zur elektrischen Hitze – oder zumindest starke Abluft und eine seriöse Luftreinigung – schützt jedes Familienmitglied. Eine einfache Änderung kann die Zahl gasbedingter Erkrankungen senken und Küchen in ganz Europa sauberer und sicherer machen.